Psycho­therapie

In der Krisenpraxis bildet neben der lösungsfokussierten Therapie (Steve des Shazer) die narrative Psychotherapie einen besonderen Schwerpunkt. Diese ist eine wissenschaftlich fundierte therapeutische Methode innerhalb der systemischen Therapie, welche auf der Grundlage basiert, dass Menschen ihre Lebenserfahrungen in Form von Geschichten verstehen und erzählen. Denn die Erzählungen, die wir über uns selbst und unser Leben entwickeln, spielen eine zentrale Rolle für unser Selbstbild, unsere Identität und unser emotionales Wohlbefinden. Narrative Psychotherapie hilft dabei Geschichten neu zu bewerten und umzuschreiben, um neue Möglichkeiten und Perspektiven für das Leben zu entdecken.

Die narrative Psychotherapie wurde in den 1980er Jahren von Michael White und David Epston begründet. Der Grundgedanke dieser Therapieform besteht darin, dass Menschen ihr Leben durch Erzählungen strukturieren. Oftmals sind diese Geschichten stark von negativen Erlebnissen oder Herausforderungen geprägt, was dazu führen kann, dass Menschen sich in eingeschränkten, problematischen Erzählungen gefangen fühlen. In der Krisenpraxis werden neue Erzählungen entdeckt, gefördert und entwickelt. Denn diese Erzählungen bieten mehr Handlungsspielraum, stärken die Selbstwirksamkeit und unterstützen das Erleben von persönlichen Stärken.

Psychotherapie in der Krisenpraxis legt den Fokus daher nicht nur auf die Herausforderungen, sondern auch auf die besonderen Ressourcen und Stärken der Person. Die Frage „welche Erzählungen im Leben sprechen von Fähigkeiten, Mut oder Durchhaltevermögen?“ hat daher in der therapeutischen Arbeit besondere Relevanz. Narrative Psychotherapie kann somit Menschen in verschiedenen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Problemen hilfreich sein. Diese eignet sich besonders gut für Personen, die das Gefühl haben, in negativen Erzählungen über sich selbst und ihr Leben festzustecken.